In Mitteleuropa kommen zwei Iltisarten vor: zum einen der Europäische Iltis (Mustela putorius), auch Waldiltis genannt, der in ganz Europa verbreitet ist und zum anderen der Steppeniltis (Mustela eversmanii), dessen westliche Verbreitungsgrenze in den östlichen Landesteilen Polens, Tschechiens und Österreichs verläuft. Beide Arten sind dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger, jedes Tier mit individuellem Aktivitätsgebiet. Bei beiden Arten sind die Männchen jeweils größer und schwerer als die Weibchen.
Europäischer Iltis: Verstecke im Winter in Scheunen, Ställen, Heuhaufen, Erd- und Felshöhlen. Ruheplätze im Sommer auch unter Wurzeln und in Holzstößen. Der Waldiltis ernährt sich hauptsächlich von Amphibien ( Frösche, Kröten ), ebenso von Nagetieren und Vögeln. Klettert selten, kann gut schwimmen und tauchen, jagt auch in Gewässern. Jungtiere öffnen ihre Augen erst im Alter von 30 Tagen, wenn sie schon mit Fleisch gefüttert werden. Starker Rückgang der Iltispopulationen wegen abnehmender Amphibienbestände, Verlust von deckungsreichen Verbindungswegen (Gehölze, Bachufer ) in landwirtschaftlichen Gebieten, vielleicht auch wegen der Pestizidbelastung der Beutetiere.
Steppeniltis: Besiedelt offenes Gelände wie Steppen, Felder und Brachflächen. Bewohnt Baue fremder Tierarten wie z.B. Feldhamster, Kaninchen oder Ziesel; Ziesel stellen die Hauptnahrung dar, auch Hamster und Pfeifhasen werden erbeutet, selten Insekten. Wie beim Waldiltis öffnen auch die Jungen des Steppeniltisses die Augen erst nach ca. einem Monat. Sein Bestandesrückgang geht mit dem Verschwinden seiner Beutetiere einher. Gebietsweise setzt auch menschliche Verfolgung der Steppeniltispopulation zu.
Die beiden nahe verwandten Wieselarten Hermelin und Mauswiesel sind bedeutend kleiner als die Iltisarten und haben keine Gesichtsmaske. Ihr Körper ist jedoch ebenfalls schlank und langgezogen wie bei den Iltissen.
Kopf-Rumpf-Länge 31 – 46 cm
Iltisse leben auch im Siedlungsgebiet sehr heimlich und sind daher schwierig zu entdecken. Sie sind meist in der Dämmerung und nachts unterwegs.
Der Waldiltis jagt an Gewässern mit gebüschreichen und bewaldeten Uferzonen nach Fröschen und Kröten. Vielleicht werden Sie auf einem abendlichen Spaziergang auf den Heimlichtuer aufmerksam, wenn dieser im Dickicht von Straßen- oder Wegböschungen nach Fröschen stöbert und dabei raschelnde Geräusche verursacht. Im Winter zieht es Iltisse auch in Gebäude wie Ställe oder Scheunen, wo sie Mäusen und Ratten nachstellen.
Der Steppeniltis hingegen trippelt und huscht mit Sprüngen durch seinen Lebensraum und durchstöbert Baue seiner Beutetiere. Als geschickter Maus- und Rattenfänger wurde der Steppeniltis früh zum Kulturfolger und war früher auch des Öfteren Stammgast im bäuerlichen Hühnerstall.
In Asthaufen finden Iltisse gute Verstecke für die Aufzucht ihrer Jungen.
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Offenes Gelände wie Steppen und Halbwüsten bilden einen idealen Lebensraum für den Steppeniltis.
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Iltisse brauchen vielfältige, gut strukturierte und vernetzte Lebensräume.
Aufgrund seiner Spezialisierung auf Amphibien ist der europäische Iltis auf naturnahe Gewässer angewiesen. Im Siedlungsgebiet sind natürliche Ufer an Gräben und Bächen mit viel Deckung, Hecken oder dichte Gebüsche nicht nur ergiebige Jagdgebiete sondern auch gute Vernetzungsachsen. Helfen Sie mit, Ihre Wohnumgebung naturnah zu gestalten, ehemalige Feuchtgebiete zu renaturieren und bestehende natürliche (Feucht)Gebiete zu fördern oder zu schützen.
Der Steppeniltis hingegen ist auf offene, trockene Lebensräume mit Vorkommen seiner bevorzugten Beutetiere, der Ziesel, angewiesen. In Österreich geht man davon aus, dass sich das Verbreitungsgebiet des Steppeniltisses mit dem der Ziesel deckt. Die Erhaltung von Ziesellebensräumen kommt somit auch dem stark gefährdeten Steppeniltis zugute.
Schutz der kleinen Säugetiere. Eine Arbeitshilfe. Kanton Aargau. Sondernummer 36, November 2011. (pdf, 12MB)
Paul Marchesi, Claude Mermod, Hans C. Salzmann. 2010. Marder, Iltis, Nerz und Wiesel. Kleine Tiere, große Jäger. Haupt Verlag.